Kenzo Tange

Kenzo Tange

Einer der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhundert war Kenzo Tange. Er wurde am 4. September 1913 in Sakai auf der Insel Shikoku (Japan) geboren und starb mit 91 Jahren am 22. März 2005 in Tokio. In seiner Schaffenszeit prägte er nicht nur die Architektur in Japan, sondern weit darüber hinaus. Seine Bauten stehen außer in seinem Heimatland auch außerhalb von Asien unter anderem in Frankreich, Italien, Mazedonien und den USA. Durch seine Architektur und seine Lehre an verschiedenen Universitäten hat Kenzo Tange mehrere Generationen von Architekten geprägt und so einen sichtbaren Einfluss auf den Baustil des 20. Jahrhunderts genommen.

Das Leben von Kenzo Tange
Kenzo Tange studierte von 1935 bis 1945 an der Universität Tokio Architektur und später Stadtplanung. Der Werdegang des Star-Architekten wäre jedoch fast verhindert worden. Denn Kenzo Tange fiel zunächst durch die Aufnahmeprüfung an der Universität Tokio und studierte einige Semester Film an der Nihon Universität. Erst bei einem erneuten Anlauf erhielt er 1935 den Studienplatz für Architektur.

Schon während seiner Studienzeit sammelte er Erfahrungen als Assistent an der Universität und in Architekturbüros. Nach seinem Abschluss war Kenzo Tange zunächst beim japanischen Architekten Kunio Mayekawa tätig, doch schon bald machte er sich mit einem eigenen Architekturbüro selbstständig.

Parallel zu seinen ersten umgesetzten Bauplanungen erhielt Kenzo Tange bereits Lehraufträge. Von 1963 bis 1974 war er als Professor an der Universität in Tokio tätig. Später kamen Lehrtätigkeiten an namhaften internationalen Universitäten außerhalb von Japan hinzu. Unter anderem unterrichtete er Studenten in Architektur und Stadtplanung an den Universitäten Massachusetts, Harvard, Yale, Princeton, Washington, Berkley, Washington, Alabama und Toronto. Für seine eigenwillige Architektur wurde Kenzo Tange mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem ist er Träger des Pritzker-Architektur-Preises, der bedeutendsten Auszeichnung für Architekten.

 

Stil von Kenzo Tange
Kenzo Tange war stets darauf bedacht, traditionelle Architektur als Grundlage seiner Entwürfe zu nutzen. Dennoch wollte er sich von der Tradition verabschieden. Er nannte diese einen Katalysator, um neue Entwürfe kreieren zu können. Nach seiner Auffassung sollte die Tradition nicht die Architektur bestimmen, sondern nur ihre Richtung beeinflussen, ohne dass diese aber traditionell wirkt. Bereits zu Beginn seiner Arbeiten hat Kenzo Tange diesen Katalysator-Ansatz verfolgt und in einem Stilmix aus zunächst traditionell japanischer Bauweise und westlichem Avantgardismus kreiert. Diese Fusion aus Ost und West hat bis zuletzt sein Schaffen bestimmt.

Als Architekt hat Kenzo Tange aber weit mehr geleistet. Er hat unter anderem den Strukturalismus maßgeblich mitgeprägt. Dieser Stil begreift das Bauen als Ausdruck des Zusammenhangs von Funktionalismus und sozialer Bedeutung. Entsprechend spiegeln die Entwürfe ein hohes Maß an schlichter und eleganter Funktionalität wider, die aber das soziale Leben nicht durchbricht, sondern unterstützt. Ebenso hat Kenzo Tange sich dem Internationalen Stil zugewandt, der den Strukturalismus und Tanges Ost-West-Fusion unterstützt. Denn der Stil unterstreicht Tanges Architektur, indem er nicht die bloßen Bauten, sondern das effiziente und wohnliche Gestalten von begrenztem Raum in den Mittelpunkt stellt. Diese schlichte Funktionalität in seinem eigenen Stilmix hat Kenzo Tange den anerkannten Ruf als einer der einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhundert eingebracht. Sein Motto war dabei stets die Vereinigung von Technik und Menschlichkeit.
Bauten von Kenzo Tange

Die wichtigsten Gebäude von Kenzo Tange befinden sich in Japan. Dennoch hat er vor allem in späteren Jahren auch im Ausland einige Komplexe zu verantworten gehabt. Nicht zu vergessen sind dabei einige Arbeiten der Stadtplanung, die den Japaner bekannt gemacht haben. Zum Beispiel gehört ausgerechnet ein nie umgesetzter Plan Tanges zu seinen bekanntesten und einflussreichsten Arbeiten. Denn 1960 entwarf er ein Konzept, das Tokio mit logisch ausgerichteten Erweiterungen, denen ein Ring aus aufeinander aufbauenden Straßennetzen zugrunde liegt, vor dem Verkehrs- und Wohnkollaps retten sollte. Mit dieser Arbeit beeinflusste er eine junge Garde von Architekturstudenten, die sich als Metabolisten bezeichneten.

Eins der wichtigsten Bauten von Kenzo Tange ist das gewagte Dach der Nationalen Sporthalle, die zur Olympiade 1964 in Tokio fertiggestellt wurde. Das an schwungvolle Bögen erinnernde Hängedach aus Stahlbeton war ein Highlight der Olympiade und hat andere Architekten beeinflusst.

Einen bedeutenden Beitrag leistete Kenzo Tange für die Weltausstellung 1970 in Osaka. Als Chefplaner war er unter anderem für die Bauten zuständig. Darunter bildete der Zentralpavillon ein technologisch bombastisches und zugleich in der Struktur sehr schlichtes Gebäude, das als Ausrufezeichen seines Stilmixes zu sehen ist.

Weitere wichtige Gebäude von Kenzo Tange sind das Friedensmuseum in Hirshima (1949 – 1955), das Verwaltungsgebäude der Präfektur Kagawa (1955 – 1958), das Konferenzzentrum Kyoto (1964 – 1965), die Kathedrale St. Marien in Tokio (1965), das mit 280 Metern höchste Bauwerk in Singapur, OUB Building (1986), der 243 Meter hohe Regierungssitz der Präfektur Tokio (1991), das Fuji Television Building in Tokio (1994) und das Musee Departemental des Arts Asiatiques in Nizza (1997). Außerdem sind seine Arbeiten als Stadtplaner von Bedeutung. Hier gehören zu seinen wichtigsten Arbeiten das Städtebauprojekt in mazedonischen Skopje (1965), der Fiera Distrikt in Bologna (1967), die nigerianischen Planhauptstadt Abuja (1976) und das Centro Direzionale in Neapel (1994).

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