Carportplanung – Einiges, was Sie wissen sollten

Carportplanung – Einiges, was Sie wissen sollten

Vier senkrechte Pfosten, ein Dach darüber – und schon ist der Carport fertig? Es wäre zu schön, wenn es so einfach wäre. Ist es aber leider nicht. Neben handwerklichem Geschick brauchen Sie für den Bau Ihres Carports vor allem eines – eine gute Planung. Denn nichts ist schlimmer, als wenn Sie nach der Errichtung mit baulichen oder rechtlichen Folgen kämpfen müssten.


Eines sollten Sie von Anfang an gut überlegen: die Größe. Stellen Sie sich vor, Sie sind Mitte Zwanzig, haben ein kleines Häuschen und fahren einen Smart, für den Sie das Carport kaufen oder bauen wollen. Fünf Jahre später kann das ganz anders aussehen. Jetzt sind Sie dreißig, haben eine Frau und zwei Kinder und fahren einen Van. Und schon haben Sie ein Platzproblem. Planen Sie deshalb von Anfang an zukunftsorientiert.

Standort


Ihr Bauvorhaben steht fest. Jetzt kommt es auf den richtigen Standort an. Grundstück und Bebauen legen die Grenzen fest, ganz gleich, ob Sie neu bauen oder Ihre bestehende Immobilie mit einem Carport ergänzen wollen. Dabei sind baurechtliche und nachbarschaftsrechtliche Aspekte zu berücksichtigen.
Ein Carport kann sowohl freistehend als auch an eine Gebäudewand gebaut werden. Hier haben Sie die Möglichkeit, mit einem Zugang zum Haus später direkt und ohne nasse Füße zum Auto zu gelangen.


Können Sie den Standort auswählen, sollten Sie unbedingt auf die Wettergegebenheiten achten, beispielsweise Schatten im Sommer oder dem Regen abgewandte Seite. Das ist auch wichtig, da ein Carport aus Holz besteht, was bei einem ungünstigen Standort schneller verwittern und dadurch umfangreiche Pflege- oder Reparaturmaßnahmen erforderlich machen kann.

Statik


Mit fertigen Bausätzen ist es möglich, relativ schnell einen Carport zu errichten. Qualitativ hochwertige Bausätze sind vom Baumarkt auf Standsicherheit geprüft, worauf Sie schon bei der Vorauswahl achten sollten.

Baugenehmigung


Bevor Sie mit der Errichtung Ihres Carports beginnen, sollten Sie sich auf jeden Fall in Ihrem Bundesland erkundigen, ob Sie eine Baugenehmigung brauchen. Das zuständige Bauamt wird Ihnen Auskunft geben und Sie auch darüber informieren, welche Grenzabstände zum Nachbargrundstück eingehalten werden müssen. Ohnehin ist zu empfehlen, schon vor der Planung mit dem/den Nachbarn zu sprechen und sie über das Bauvorhaben zu informieren. Wenn Sie ganz sicher sein wollen, lassen Sie sich die Erlaubnis zum Bau schriftlich bestätigen.


Ist eine Baugenehmigung erforderlich, brauchen Sie folgende Unterlagen: eine Zeichnung des Carports im Maßstab 1 : 100; eine genaue Beschreibung des Bauvorhabens; Lageplan und Liegenschaftskarte (erhältlich beim Katasteramt); Flächen-, Raum-, Kosten- und Nutzflächenberechnung; Statikberechnung; Antragsformular.
Auch bei einem Fertigbausatz ist je nach Bundesland eine Baugenehmigung mit allen vorgenannten Unterlagen erforderlich.


Errichten Sie Ihr Carport ohne die erforderliche Baugenehmigung, kann es passieren, dass sie hohe Strafen zahlen oder unter Umständen alles wieder entfernen müssen. Auch Verstöße gegen die geltende Bauordnung können mit Bußgeldern geahndet werden. Auch hat die Behörde das Recht, fristlos die Nutzung des Carports zu verbieten.
Rechtliche Auseinandersetzungen mit der Baubehörde oder den Nachbarn sind in aller Regel langwierig, kosten Geld und Nerven. Mit dem Gang zum Bauamt oder einem Anruf können Sie dem vorbeugen.

Zufahrt


Nicht nur der Carport muss sorgfältig bedacht werden, sondern auch gegebenenfalls eine stabile Zufahrt mit einem tragfähigen Untergrund. Neben den Materialien sind auch Entwässerung und Anschluss an den Carport-Untergrund selbst genau zu planen. Hier am falschen Ende zu sparen hat unter Umständen hohe Reparatur- oder Folgekosten zu Folge, wenn im schlimmsten Fall die Zufahrt noch einmal komplett neu gemacht werden muss.
Auch rechtliche Hintergründe, wie beispielsweise das Durchfahrts- oder Wegerecht über ein Nachbargrundstück, sollten vor Baubeginn geprüft werden.


Je nach Lage des Carport kann es unerlässlich werden, zur Sicherheit schon eine Beleuchtung einzuplanen.
Manchmal wird es notwendig, die Bordsteinkante absenken zu lassen, um Schäden am Fahrzeug bei der Einfahrt zu verhindern. Da es sich in der Regel um ein Stück öffentlichen Weg oder Straße handelt, sollte diese Absenkung von einem Fachbetrieb ausgeführt werden – natürlich erst nach Rücksprache mit dem zuständigen Bauamt bzw. der Gemeinde.

Material


Auf die Materialien soll hier nur kurz eingegangen werden, damit Sie diese bei Ihrer Planung berücksichtigen können. Aber egal, ob Sie sich für einen Fertig-Bausatz entscheiden oder Ihr Carport ganz individuell planen – eines brauchen beide Arten: ein

Fundament


Für Ihr Carport haben Sie die Auswahl zwischen folgenden Fundamenten:
– Streifenfundament: geeignet für große und Doppelcarports mit weichem Untergrund oder schneereiche
Gegenden
– Punktfundament: geeignet für Einzelcarports mit einheitlichem Untergrund
– Rammfundament: geeignet als Alternative zum Betonfundament, allerdings nicht für weichen, steinigen oder
felsigen Untergrund
– H-Anker: Alternative zum Betonfundament
Natürlich können Sie auch ein Plattenfundament gießen (lassen). In der Regel ist dies aber für ein Carport über-dimensioniert und treibt die Kosten unnötig in die Höhe. Der Vorteil liegt hier andererseits darin, dass Sie sich keine Gedanken mehr über den Bodenbelag machen müssen.

Holz

Üblicherweise werden imprägniertes Nadelholz, Konstruktionsvollholz, Leimholz und Douglasie verwendet.
Bei der individuellen Zusammenstellung lohnt es sich, Preise bei verschiedenen Holzlieferanten anzufragen.
Wichtig ist auch, dass das Holz aus zertifiziertem Anbau kommt.
Allerdings sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass Holz Pflege braucht und alle paar Jahre gestrichen werden muss, wenn Sie lange Freude und Nutzen an Ihrer Überdachung haben wollen.

Pfostenanker

Damit die Balken keinen Kontakt mit dem Erdreich haben und durch aufsteigende Nässe in Mitleidenschaft ge-zogen werden, werden sie in Pfostenanker eingesetzt. Am häufigsten verwendet werden einbetonierte H- und U-Pfostenträger, die dem Carport die erforderliche Stabilität geben.

Pfosten

Für die nötige Stabilität sollten die Pfosten ein Mindestmaß von 9 x 9 Zentimetern haben. Wenn Sie ein Dop-pelcarport planen, muss auch die Anzahl der Pfosten für die Statik entsprechend höher sein.

carport-holz

Dach

Üblicherweise werden Carports mit folgenden Dachformen gedeckt: Satteldach, Runddach, Walmdach, Flachdach. Für welche Dachform Sie sich entscheiden, hängt vom Baustil und den baulichen Voraussetzung ab. Wichtig ist, dass das Dach mindestens zehn Prozent Dachneigung hat, damit das Wasser auch bei Starkregen gut ablaufen kann. Wenn Sie in einer schneereichen Gegend wohnen, gibt Ihnen das Bauamt Auskunft über die Schneelast, die bei der Statik unbedingt berücksichtigt werden muss.
Eindecken können Sie das Dach mit PU-Welldach, Bahnen und Schindeln aus Dachpappe und Bitumen, Well- oder Trapezblech auch Aluminium- oder verzinktem Stahlbleich, Glas, EPDM-Folie. Eine umweltfreundliche Dachbegrünung ist natürlich auch möglich.
Für eine Dachentwässerung ist eine Regenrinne erforderlich.

Boden

Nicht zu vergessen ist der Bodenbelag. Dabei haben Sie die Wahl zwischen Kies, Splitt und Schotter; Beton (falls Sie Plattenfundament gegossen haben, ist der Boden schon fertig); Pflaster- und Natursteinen und Rasengitter-steinen. Entscheidend ist, was zum Stil des Carports und der Einfahrt passt und/oder was Ihnen gefällt.

Im Gegensatz zu einer „klassischen“ Garage ist ein Carport wesentlich kostengünstiger und schneller gebaut. Wenn Sie bautechnisch, baurechtlich und nachbarschaftsrechtlich alles geklärt haben, steht dem Baunichts mehr im Weg. Jetzt haben Sie nur noch die Qual der Wahl aus der Vielzahl der Fertigbausätze oder Ihren eigenen Ideen.

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